Sven Elvestads „Die geheimnisvollen Zimmer“ ist ein raffinierter Psychokrimi, der den Leser in ein abgelegenes Wintergut namens Kvamberg führt. Detektiv Asbjörn Krag wird unerwartet von einem alten Schulfreund besucht, der ihn bittet, sofort mit ihm zu einem wohlhabenden älteren Herrn zu fahren. Dieser verhält sich seit einiger Zeit merkwürdig, und der Freund hofft, Licht in die Sache zu bringen. Wie Sherlock Holmes versteht es Krag, aus den kleinsten Hinweisen eine komplexe Geschichte zu rekonstruieren. Doch wird er dieses Rätsel lösen können? Die Handlung entfaltet sich in einem imposant-kühlen Ambiente: Drei geheimnisvoll verborgene Zimmer, deren Türen nachts verschlossen werden, albern scheinende Alltagsrituale, die plötzlich verstörend wirken, und ein alter Gutsherr, der im Schlaf verstummt und schließlich in Panik einen Spiegel zerschmettert. Krag nimmt die Fährte auf: Er lauscht an Türen, belauscht die Nacht und deckt dabei die psychologischen Mechanismen auf, die einen Mann an den Rand des Wahnsinns treiben können. Dabei zeigt Elvestad seine ganze Kunst: weniger blutiger Thriller, vielmehr ein intellektuelles Puzzlespiel über Wahrnehmung, Angst und Täuschung. Der Detektiv nutzt analytische Geduld und feines Gespür für das Alltägliche, um das scheinbar Unheimliche zu entzaubern. „Die geheimnisvollen Zimmer“ besticht durch subtile Atmosphäre, psychologisch durchdachte Charaktere und einen Spannungsbogen, der sich langsam, aber unaufhaltsam aufbaut. Leser klassischer skandinavischer Psychokrimis finden hier ein meisterhaft konstruiertes, leises, aber unvergessliches Erlebnis – ein Spiel mit Sinnestäuschung, das lange nachhallt. Ein weiterer Fall für den ungewöhnlichen norwegischen Ermittler Asbjörn Krag. Spannende und kurzweilige Unterhaltung für alle Freunde von Retrokrimis. Mysteriöse Kriminalfälle in einer Zeit ohne Smartphones und Internet.